Kommentar: Westkreta I + II
Bevor es den Massentourismus in Griechenland gab, war Kreta die Fortsetzung von Reisen zu den klassischen Stätten. Natürlich stand immer die Frage im Raum welchen Sinn solche Reisen hatten und was die moderne Welt mit der von Homer oder König Minos zu tun hatte.
Eine andere Frage schloss sich gleich daran an. Vielleicht lebte diese Welt noch: Zur archaischen Welt in der Samariaschlucht führte Erhardt Kästner mit seinen persönlichen Erlebnissen aus den 40er Jahren unter dem Titel Kreta.
Die Sfakioten berufen sich noch heute auf dorische Vorfahren und ihre Herkunft vom Peleponnes. Sozusagen als Erben der Spartaner). In wie weit das beweisbar ist, sei dahingestellt.
Aber auch für Mc Doren O Neill, der mit seiner Freundin Anfang der sechziger Jahre die Insel besuchte waren die Bewohner der Sfakia Quelle von Erlebnissen, die sich in "Wind auf Kreta" niederschlugen.
Auch für mich keine Frage: Wer die Sfakia und ihre Bewohner gesehen hatte, war bei Homer gelandet.
So schwierig es auch für Polizei und andere Staatsorgane sein mag sich in dieser Region Respekt zu verschaffen, so hat der Tourist oder Wanderer hier nichts zu befürchten. Die Fremden stehen immer noch unter dem Schutz des allseits respektierten Gastrechts.
Die Südwestküste Kretas muss schon seit minoischen Zeiten wegen des Handels mit Nordafrika dem Holzeinschlag für Schiffsbau, Säulen, Möbel gedient haben. Aus den Abfällen wurde wiederum Brennholz und Holzkohle gewonnen, womit Keramik und später Glasmanufakturen versorgt wurden.
Die heutige Einsamkeit der Südwestküste kann das Bild der Antike nicht wiedergeben. Ich stelle mir die Gegend noch viel belebter wie vor 100 Jahren vor, wo die kretische Bevölkerung in dieser Gegend im Vergleich zu heute sehr zahlreich war. Bis ins 6. oder 7. Jahrhundert nach Christus scheint die Südküste sehr an Handwerk und Handel besonders im Austausch mit Nordafrika geblüht zu haben. Die politischen Katastrophen in Form von Kriegen und Erdbeben sind einigermassen bekannt. Die umweltbedingten bisher weniger.